Rollstuhlversorgung und Fortbildungen

Rollstuhl- bzw. Sitzversorgung

Nicht immer sollte das Design ausschlaggebend sein!

Natürlich gilt es auch den optischen Anspruch des Nutzers und des Umfeldes zu berücksichtigen. Aber viel zu oft werden wichtige Ausstattungsmerkmale geopfert! 

Je nach Fähigkeiten des Nutzers, erstellen auch wir Versorgungskonzepte mit allen Opionen, die der Markt für Design und Sportlichkeit vorhält.

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Eine Sitzversorgung, die eine stabile Kommunikationsebene sichert, stellt den Nutzer in den Mittelpunkt!

Patienten, die keine gesicherte Kommunikationsebene aufbauen und/oder halten können, bleiben oft ohne Berücksichtigung. 

Die wichtigsten Details kurz erklärt: 

  • Die Sitzbasis bietet ein genügend breites physiologisches Abduktionselement. Dadurch sind die Kraftvektoren für die Aufrichtung des Oberkörpers aus dem Becken ideal angeordnet. 
  • Ein Rückenelement, das das aufgerichtete Becken stabil dort hält wo es sein soll. 
  • Ein hoher Tisch, der für genügend Widerlagerung zum aufgerichteten Oberkröper sorgt, Zusätzlich wird dadurch der Brustkorb aufgedenht und die Muskelwege für gute Kopfkontrolle werden verkürzt. 

Die Grundsätzlich Frage, wie sich die Sitzversorgung auf das Leben eines Rollstuhlnutzers auswirkt ist mit zwei Sätzen erklärbar:


- Im extremsten Fall wirkt sich die "schlechte" Sitzversorgung negativ auf das gesamte Leben aus.

- Vor allem im Kindesalter gilt es einer Überforderung im Sitzen bestmöglich entgegen zu wirken.

vorher

nachher

Die wichtigsten Begriffe kurz erklärt:


Was verstehen wir unter "Überforderung im Sitzen"?

Von Überforderung im Sitzen sprechen wir immer dann, wenn zu erkennen ist, dass Kinder (Menschen) die eigenaktive Aufrichtung des Oberkörpers nicht mehr selbständig einnehmen oder über die erforderliche Zeit halten können.


Was ist ein extremer Fall?

Von einem extremen Fall sprechen wir dann, wenn die Nutzungsdauer der Sitzversorgung die aktive Möglichkeit zur Aufrichtung des Oberkörpers weit überschreitet. Zu erkennen ist dies am Einsinken des Oberkörpers, an mangelnder Kopfkontrolle im Sitzen und an Skoliotischen oder anderen pathologischen Mustern.


Was ist eine schlechte Sitzversorgung?

Der Unterschied zwischen einer "schlechten" und einer "guten" Sitzversorgung ist immer von verschiedenen Parametern abhängig. Folgende Details gilt es dabei zu berücksichtigen:

- Zustand des Patienten

- Therapieziel der Versorgung

- Nutzungsdauer

- Umfeldeinflüsse

- finanzieller Spielraum

Da wir die aufgezählten Parameter nicht pauschal beurteilen können, liegt es uns fern eine Sitzversorgung pauschal als "gut" oder "schlecht" einzustufen. Hier kann nur eine individuelle Beratung helfen, den Sachstand zu klären und Therapieziele neu zu bestimmen.


Terminanforderung hier ....


Wie erkennt man eine Überforderung?

Viele Menschen sitzen viel zu lange in einer vorgegebenen Weise. Durch das Defizit, das eigene Sitzbild eigenaktiv zu korrigieren, ist oft schon die Fahrtstrecke in oder von eine Einrichtung (Schule oder Werkstatt) zurück, überfordernd.

Beobachten kann man das Absinken der Sitzleistung indem man (Personal/Therapeut) den Rollstuhlnutzer in die bestmögliche Position der Sitzversorgung bringt. Danach sollten alle Gurte und Pelotten optimal eingestellt werden. Auch die Kantelung des Rückens oder des gesamten Sitzes im Raum kann bei der Positionierung eine Rolle spielen. 

Rollstuhlversorgung vorher

Oft werden Sitzschalenversorgungen als Kompromisslösung angefertigt. Je nach aktiver Aufrichtequalität kommt es bei unzureichender Führung und nicht ideal ausgearbeiteten Sützsystemen zu unphysiologischen Sitzmustern. Damit werden die Nutzer zusätzlich dabei gehemmt, sich um Raum zu orientieren. Durch eine mangelhafte Sitzbasis wird auch die Wahrnehmung und Bewältigung des Umfeldes negativ beeinflusst. Ständiges Ausbalancieren des Oberkörpers ist kraftraubend und schwächt auch die Kognition. 


Das Therapieziel der Sitzversorgung wird von uns immer mit dem Umfeld abgestimmt. Oft stehen Punkte wie Zentrierfähigkeit, physiologische Hüftstellung, Tiefenatmung oder Oberkörper- und Kopfkontrolle im Vordergrund. 


Nicht immer ist eine optimierte Sitzposition der einzig richtige Weg zur Erreichung eines Therapieziels. Und Kompromisse wird es immer geben (müssen)!


Die "Therapierollstühle" aus dem Konzept "KlaSee Sitzen" werden von Fachhändlern individuell angepasst. Es werden mitwachsende Systeme eingesetzt, wo immer es geht. 


Rollstuhlversorgung nachher

Wenn sich Eltern, Therapeuten und Betreuer für eine Verbesserung der Aufrichtequalität im Sitzen entscheiden, sieht der Aufbau folgendermaßen aus: 

Ein physiologisches Abduktionselement lässt die Oberschenkel in Abduktion-Außenrotation abgleiten und sorgt für einen tonisierenden Ausgleich in Becken und Hüfte. Ein etwas festerer Schaum sorgt für eine gute Widerlagerung für Aufrichtebewegungen. Der Rahmen das Stuhls muss genügend breit sein, um das Abduktionselement nach Maß aufzunehmen. Der Rücken wird über ein mit Gasdruckfeder verstellbares Element variabel positionierbar gehalten. Oft wird ein Beugewinkel zwischen Oberkörper und Oberschenkel benötig, der unter 90 Grad liegt, um Streckspastiken entgegenzuwirken und die Belastung durch die Schwerkrafteinwirkung zu minimieren. Seitliche Führung am Rumpf sichert den Aufbau der Wirbelsäule. Der hohe Tisch ist die unverzichtbare Basis, um den leicht nach vorne gekippten Oberkörper Gegenhalt zu bieten. Durch die höher gelagerten Arme öffnet sich die Lunge und die Atmung vertieft sich. Weitere Anbauteile werden vom Techniker individuell ausgewählt und angepasst. 

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